Thomas Bernhard - eine Einschärfung
Hrsg. von Joachim Hoell, Alexander Honold und Kai Luehrs-Kaiser

100 Seiten, Euro 14,00
Vorwerk 8, Berlin 1998
ISBN 3-930916-21-5

Mit Beiträgen von
Therese Affolter, Bettina Bannasch, Hermann Beil, Pierre Bourdieu, Rolf Boysen, Traugott Buhre, Milo Dor, Sepp Dreissinger,
Annemarie Düringer, Hajo Eickhoff, Wolfgang Gasser, Robert Gernhardt, Joachim Hoell, Hans Höller, Judith Holzmeister,
Marianne Hoppe, Elfriede Jelinek, Alfred Kirchner, Oskar Lafontaine. Gabriel Loidolt, Friederike Mayröcker,
Guido Rademacher, Wolf Redl, Marcel Reich-Ranicki, Ilse Ritter, Herbert Rosendorfer, Gerhard Roth,
Gerhard Rühm, Miguel Sáenz, Angela Schmid, Walter Schmidinger, Erika Schmied,
Wcrner Schneyder, Margit Schreiner, Gert Voss u.a.

 

Joachim Hoell

Die Bücher des Geistesmenschen
Thomas Bernhards Bibliothek des bösen Geistes

 

Geistesmensch. So nennt sich jeder Protagonist in Thomas Bernhards Werk. Ein Geistesmensch beobachtet, analysiert und zergliedert das Leben. Indem er gegen alles vorgeht, geht er auch gegen sich selbst vor. Die Beobachtung wird zur Selbstbeobachtung, die Analyse zur Selbstanalyse, die Zergliederung zur Selbstzergliederung. Die Beobachtungskunst sei zwar die höchste Kunst, heißt es, aber auch die tödlichste. Diese höchste Kunst erfordert jedoch die hohe Kunst als Instrumentarium, als geistiges Gerüst der Weltbetrachtung und Weltverachtung. Der Geistesmensch stützt seine Opposition auf die Kunst. Doch auch die Kunst fordert zur Opposition auf. In dieser Spannung bewegt sich das Leben des Geistesmenschen. In dieser Spannung entstehen Bernhards Kunstwerke.
     So wie der Geistesmensch nicht in der Geschäftigkeit des Alltags aufgeht, so kritisiert er den Alltag der Geschäftigkeit. Der Geistesmensch verachtet den bürgerlichen Begriff eines handelnden Subjekts und leidet dabei an seiner eigenen Unfähigkeit zu handeln. Indem er sich der vermeintlichen Realität entzieht, wendet er sich der Kunst, vor allem der Literatur und Philosophie zu. Ob Maler Strauch, Fürst Saurau oder Franz-Josef Murau - der Geistesmensch führt in seiner Rocktasche wie in seinem Kopf immer eine Art Stundenbuch, Gebetbuch, Bibel mit sich.
     Die Geister der Kritik scheiden sich in der Frage, ob diese Bücher überhaupt eine Bedeutung haben oder lediglich auf die Erschöpfung und Ohnmacht des Geistesmenschen verweisen: name-dropping vermuten die einen, minuziöse Textvergleiche halten die anderen dagegen. Letztere dürften bald sämtliche Erwähnungen kriminologisch erfaßt oder verwandte Seelen im weiten Feld der Weltliteratur aufgespürt haben. Wie sieht der literarische Kanon Bernhards aus? Welche Verknüpfungen ergeben sich dabei mit seinem Werk? Welche Bedeutung kann der antiquierte Begriff des Geistesmenschen noch im 20. Jahrhundert haben?
Opus ultimum, opus magnum und opus summum ist der Roman Auslöschung. Ein Zerfall aus dem Jahre 1986, in dem die gründlichste Auseinandersetzung mit der Literatur stattfindet. Bernhards Alter ego heißt Franz-Josef Murau, lebt als Geistesmensch in Rom und unterrichtet dort einen jungen Italiener in Literatur. Er ist der einzige Literaturspezialist unter Bernhards Protagonisten: die anderen Geistesmenschen sind Maler und Musiker, Kritiker und Wissenschaftler. Murau hingegen hat sich der Literatur verschrieben und bezeichnet sich als literarischen Realitätenvermittler.
     Als Kind schon hat sich der frühreife Murau in einer der fünf Bibliotheken des Familienbesitzes Wolfsegg verschanzt, um Jean Pauls Siebenkäs zu lesen. Dafür wurde er von der geistfeindlichen Familie gehänselt, bestraft und verachtet. Als Folge dieser und anderer Demütigungen führt Muraus Lebensweg in die entgegengesetzte Richtung. Sein in Cannes lebender Onkel Georg öffnet ihm das Reich der Kunst, das für Murau zur Realität wird. Sein Bruder erwartet im Stall die Geburt eines Kalbes, während Murau in der Bibliothek die Geburt eines Novalisschen Gedankens in seinem Kopf erwartet.
     Sein geistiger Ziehvater, der Onkel, ist tot. Murau lebt wie dieser im Süden und hat sich ebenso einen Adlatus herangezogen. Der topographische Wechsel Muraus von Oberösterreich nach Rom an die Piazza Minerva ist programmatisch. Wolfsegg liegt im Norden, Rom im Süden; Österreich hat das glanzvolle habsburgische Erbe verbraucht, Rom ist die ewige Stadt; Wolfsegg erinnert als Ort der Wölfe an die barbarischen Verbrechen dieses Jahrhunderts, die Piazza Minerva beschwört die Göttin der Weisheit und der Schönen Künste. Murau hat die Hölle gegen Arkadien eingetauscht. Den Weg dorthin haben ihm Literatur und Philosophie geebnet.
     Nach genauem Plan Onkel Georgs hatte er sich eine leicht bewegliche Bibliothek zusammengestellt, die entscheidend sei für einen Geistesmenschen. Bibliothek des bösen Geistes nennt Murau diesen literarischen Giftschrank. Das tödliche Gift der Denker und Dichter wurde in den Wolfsegger Bibliotheken wie ein Flaschengeist gefangengehalten. Murau läßt in seiner Gegenbibliothek das Gift entströmen, das ihn gleichermaßen stärkt und zersetzt. Der reiche italienische Sprößling Gambetti ist sein Wiedergänger, der die Stimulantia, Depressiva und Toxika aus Muraus literarischer Hausapotheke kosten muß. Die Lektüreliste für den Schüler beläuft sich am Ende auf neunundvierzig Autoren und zweiundzwanzig Werke. Da kaum ein Autor fehlt, der nicht schon in einem anderen Text Bernhards genannt wurde, läßt Muraus Auswahl auf Bernhards eigene Vorlieben schließen. Zudem ist Murau mit einer Schrift namens Auslöschung beschäftigt, die Bernhard letztlich - nochmals gebrochen durch einen ungenannten Herausgeber - mit dem Zusatz Ein Zerfall vorlegt.
     Das Pandämonium in der Auslöschung reicht von Montaigne bis zu Ingeborg Bachmann, von der Spätrenaissance bis in die Gegenwart. Montaigne eröffnet den Roman mit einem Motto, das Muraus (und Bernhards) Literaturgeschichte an der Wende zur Neuzeit einsetzen läßt. Montaigne begründet die Gattung des Essays, der ausdrücklich zur subjektiven Beobachtung auffordert: »So bin ich selbst, Leser, der einzige Inhalt meines Buches«. Montaigne fundiert eine Geistesexistenz, die in äußerster Isolation ein literarisch-philosophisches Werk in die Welt setzt, denn die Essais sind in zehnjähriger Zurückgezogenheit in einem Turm seines Schlosses entstanden. Der Topos des Turms als räumlicher und geistiger Rückzugsort wurde von Calderón, Grillparzer, Hofmannsthal, Joyce aufgegriffen und in Thomas Bernhards Erzählung Amras fortgeführt. Der jahrtausendealte Turm in Amras ist jedoch zur furchtbaren Finsternis, zu einer wahnsinnigen Welt, zum völligen Vakuum geworden. Kein sprichwörtlicher Elfenbeinturm, sondern Sinnbild einer zerstörten Menschheit. Amras ist eines der fünf Bücher in Auslöschung, das bereits auf der ersten Seite dem Schüler Gambetti zur Lektüre empfohlen wird. Der eitle und ironische Verweis Bernhards, in das Pantheon der Weltliteratur aufgenommen zu sein, enthält daher auch den Hinweis, die späte Auslöschung in Zusammenhang mit dem frühen Amras zu lesen sowie die Entwicklung des Werkes wie auch seines Autors zu beachten. Murau bezeichnet seine Wohnung zwar als Denkkerker, ist jedoch wie Montaigne in der Lage, eine Geistesexistenz wider die Gefahr der Vereinsamung und des Verrücktwerdens - wie die Brüder in Amras - einzurichten.
     Montaigne hat das neuzeitliche Denken eingeleitet, an das die Französische Aufklärung anknüpft. Muraus (und Bernhards) Gewährsmänner sind Descartes, Pascal, Voltaire und Rousseau - allesamt Kritiker eines festgefügten katholischen Weltbildes, das die Autonomie des Einzelnen nicht kannte. Diese Philosophen der Aufklärung sind genau an der Stelle anzusiedeln, wo sich die Literatur noch nicht von der Philosophie getrennt hatte. Diese Aufteilung - von Novalis als künstlich empfunden - wird von Bernhard ignoriert, der auch Schopenhauer und Nietzsche literarisch liest. Bernhard vermeidet in seinem Werk jegliche philosophische Terminologie und verficht als Künstler in allen Künsten einen philosophisch-musikalisch-literarischen Ansatz. Als Grundierung für die Geistigkeit von Bernhards Geistesmenschen sind diese Aufklärer, die das Zeitalter der Vernunft eingeleitet haben, sowie Schopenhauer und Nietzsche, die das pessimistische Weltbild in Bernhards Werk motivieren, von großer Bedeutung.
     Rousseau nimmt inmitten der Epoche der Aufklärung eine besondere Rolle ein und ist der Vorbote der geistesgeschichtlich produktiven Phase in Deutschland um 1800. Die Losung 'Zurück zur Natur' ist nicht der Kontrapunkt zum Vernunftdenken seiner Zeitgenossen, sondern die Forderung, sich durch absolute Vernunft mit der Natur auszusöhnen. Rousseau fordert keinen Rückschritt im Zivilisationsprozeß, wie Voltaire als einer seiner bedeutendsten Opponenten spottete. Murau beklagt wie Rousseau die Künstlichkeit seiner Zeit, die nur noch Kunstkinder in einer Puppenwelt hervorbringe, und zeigt an sich und seiner Umwelt die Folgen der rationalen Moderne, in der die Verständigung von Kunst und Natur gescheitert ist.
     Novalis pointiert mit dem Postulat einer Universalpoesie Rousseaus Aufklärungskritik. Bernhard erweist Novalis in mehreren Werken seine Reverenz, als Motto oder bevorzugte Lektüre der Hauptfigur, so daß diesem Dichter und Philosophen eine zentrale Bedeutung zukommt. Novalis' Heinrich von Ofterdingen ist Muraus erster literarischer Band seiner beweglichen Bibliothek. Muraus Begriff des literarischen Realitätenvermittlers, eines Maklers in Literatur, weist auf Novalis' Natur- und Kunstbegriff: »Die Poesie ist das ächt absolut Reelle. Je poetischer, je wahrer«. Literatur allein ist Realität, auf der die Geistesmenschen ihre Existenz stützen. Bernhard vollzieht die Kritik der Romantik an der Aufklärung nach und statuiert mit seinen späten Künstlerromanen Untergeher, Holzfällen, Alte Meister und Auslöschung eine Universalpoesie des 20. Jahrhunderts. Novalis ist darüber hinaus der Krankheitsphilosoph, der - wie Bernhard an einer Lungentuberkulose erkrankt - die eigenen Leiden mit der Problematik des Künstlers verknüpft und eine Theorie gesteigerter Erkenntnisfähigkeit im Schmerz entwickelt.
     Jean Pauls Siebenkäs ist nicht nur eines der prägenden Werke des jungen Murau, das ihn auf den Gegenweg gebracht hat, sondern wie Novalis' Ofterdingen als Künstlerroman ein wichtiger Schritt zur Entwicklung des Geistesmenschen Murau. Siebenkäs ist - wie auch sämtliche Protagonisten Bernhards - ein fiktionales Portrait seines Autors, dessen Nöte als Schriftsteller auf humoristische Weise dargestellt werden. Reflexionen über die Marterkammer des Autors, die Ruhestörung beim Schreiben, das Problem des ersten Satzes sind Bernhardsche Topoi einer vom Scheitern bedrohten Geistesexistenz. Jean Paul hat die Ambivalenz eines Künstlerlebens in einer sinnentleerten Welt, wie er sie in der Rede des toten Christus als exemplarischer Gestaltung des Nihilismus formuliert, eindrücklich beschrieben. Sein eigener Stil hat sich nicht nur sprachlich niedergeschlagen, sondern auch in der Abkehr vom Kulturbetrieb seiner Zeit. In seinem Anti-Weimar-Buch Der Titan hat er den Klassizismus und dessen Geniekult angegriffen, vor allem Goethe.
     Goethe stellt auch für Murau (und Bernhard) den Antikünstler par excellence dar. Die Beschimpfungen des Weimarer Geisteshomöopathen, des Frankfurter Vorstadtdackels, des Lebensopportunisten sind in ihrer kunstvollen Übertreibung nur noch mit den Invektiven gegen den Voralpenschwachdenker Heidegger in Alte Meister zu vergleichen. Goethe, Heidegger und der ebenso attackierte Thomas Mann werden weniger ästhetisch demontiert, als in ihren Rollen als Dichterfürst, nationalsozialistischer Pumphosenspießer und kleinbürgerlicher Beamter. Das Werk wird von den Biographien überdeckt, die Murau zufolge Zeichen von deren Staatskunst sind. Der Bernhardsche Idealtyp des Künstlers und des Geistesmenschen zeichnet sich hingegen durch Opposition, Isolation und gesteigerte Sensibilität aus. Neben Novalis und Jean Paul finden demzufolge noch Hölderlin und Kleist positiv Erwähnung, die beide unter der führenden Rolle Goethes zu leiden hatten. Künstler wie Pascal, Rousseau, Hölderlin, Kleist, Nietzsche, Wittgenstein und Kafka sind durch ihre Kränklichkeit, Geistigkeit und Zurückgezogenheit Vorbild und Schreckbild zugleich für den Bernhardschen Geistesmenschen.
     Kafkas Prozeß ist eines der Gambetti bereits zu Anfang empfohlenen Bücher. Kafkas eindringlicher Sprache und Atmosphäre ist Bernhard wesenhaft verbunden, der eine ähnlich klaustrophobische Stimmung wie Kafka in seinen Texten erzeugt. Die Krankheitsüberlegungen Kafkas, der wie Bernhard und Novalis an einer Tuberkulose litt, schaffen zudem eine geistige Verwandtschaft zwischen beiden Autoren, die ihre Krankheit jeweils als Metapher für die Künstlerexistenz verstanden. Das Selbstgericht des Josef K. im Prozeß ist wie Muraus Bewältigung seines Herkunftskomplexes ein Unterfangen, das für beide tödlich enden muß. Kafka und Bernhard vermochten jedoch durch die künstlerische Bewältigung ihrer sie bedrängenden Probleme die Existenz zu überbrücken.
     Sartres und Kropotkins Autobiographien wie das Tagebuch von Pavese zählen zu Muraus Lieblingsbüchern; gemeinsam ist diesen Werken die Reflexion über die Bedingungen einer Geistesexistenz. Sartre interpretiert in Die Wörter die Entwicklung eines Schriftstellers, Kropotkin das Werden eines Revolutionärs, und Pavese legt im Handwerk des Lebens ein fesselndes Zeugnis seines Künstlerdaseins ab, das mit seinem Suizid endet. Bernhard hat in seiner Autobiographie - deren letzter Band zur Zeit der Entstehung von Auslöschung erschien und einige Parallelen zu Muraus Kindheitspassagen zeigt - sein künstlerisches coming out betrachtet. In der Folge schreibt er Auslöschung und die Künstetrilogie, da er sich seiner Kunst- und Künstlerexistenz rückversichert hat, die sich aus sich selbst und nicht (natur-)wissenschaftlich legitimiert. Sartres, Kropotkins und Paveses Entwürfe des Geistesmenschen als Schöpfer, Revolutionär und Scheiternder spiegeln Muraus (und Bernhards) Geistesexistenz.
     Ingeborg Bachmann nimmt als die Maria des Romans eine Sonderrolle ein. Murau ist mit ihr befreundet, bespricht mit ihr seine Manuskripte und setzt sich mit ihrem böhmischen Gedicht auseinander. Böhmen liegt am Meer ist eines der letzten Gedichte Bachmanns und weist in seiner Dialektik des Zugrundegehens und Wiederauferstehens auf das ästhetische Konzept der Auslöschung hin. So wie Bachmann in diesem Gedicht die literarischen Vermittlungsmöglichkeiten miteinbezieht und ein geistiges Land der Hoffnung schafft, reflektiert auch Murau über den zu schreibenden Bericht, der das Kunstwerk Auslöschung ermöglicht. Bachmanns und Bernhards Utopien eines Neuanfangs aus der Kunst erweisen sich als vergleichbar. Das Thema der Auslöschung als Schöpfung wird durch Referenzen an Musils Erzählung Die Portugiesin und Brochs Esch oder die Anarchie noch verstärkt.
     Der Diskurs über Literatur und Philosophie in der Auslöschung zeigt sich nicht als postmodernes Spiel mit kanonisierten Texten, sondern als Selbstbestimmung eines Geistesmenschen, der Literatur als Realität begreift. Doch hat Bernhard die Bücher überhaupt gelesen, die für seine Geistesmenschen so wichtig sind? In seinem Ohlsdorfer Vierkantmuseum standen nur seine eigenen Bücher, dafür jedes in siebenfacher Ausführung und nach Farben sortiert. Freunde berichten, sie haben den zitierwütigen Schriftsteller nie ein Buch lesen sehen - ein hommes des lettres war Bernhard wohl nicht. Eine Antwort auf die ausufernden Monologe über Kunst und Literatur, auf die unablässigen Nennungen von Autoren und Werken, auf die Paraphrasen und Zitationen von literarischen und philosophischen Texten gibt wiederum der autobiographische Zyklus, in dem Bernhard über seine exzessiven Leseabenteuer als junger Mensch Auskunft gibt: Lesen wird zur Entscheidung fürs Leben, im Schreiben bewältigt er seine Todeskrankheit, Kunst wird zur Realität. Bernhard hat in frühen Jahren seine eigene Existenz durch die Literatur realisiert, indem er sich und seine Protagonisten als Geistesmenschen erschaffen hat. Diese Schöpfung ist Bernhards großes Projekt gegen die unheilvolle Geschäftigkeit der Gegenwart. Deshalb teilt er in seinem Werk Kritik nach allen Seiten aus, weil die Geistesexistenz immer bedroht, nie gesichert ist. Die Kunst wird zur Gegenmacht, Literaturgeschichte zur Gegengeschichte. Thomas Bernhards Lösung für die menschliche Existenz lautet entsprechend: Geistesmensch.

in: Thomas Bernhard - eine Einschärfung, Berlin 1998, S. 26-31